Geologie

Fig. 1: Übersichtskarte (orange Umgrenzung) mit alten Hauptabrisslinien in Rot

Kriechbewegungen werden in Braunwald seit rund hundert Jahren beobachtet. Braunwald ist heute vermutlich das geologisch am besten untersuchte Dorf in Glarus Süd respektive im Kanton Glarus. Erstmals bemerkt wurde der instabile Untergrund wahrscheinlich beim Bau der grossen Hotels in Braunwald vor dem ersten Weltkrieg. Damals wurden bereits Entwässerungsstollen erstellt. Wie man heute weiss, dauern die Bewegungen – unterbrochen durch Ruhephasen während den verschiedenen Eiszeiten – aber schon Zehntausende von Jahren an.  Im alltäglichen Leben merkt die Bevölkerung Braunwald nichts davon. Wahrgenommen wird das geologische Phänomen höchstens über längere Zeit etwa an Rissen in Fassaden oder leicht geneigten Fussböden. Bei grösseren Ereignissen (z.B. 1999), die gemäss heutigen Kenntnissen etwa alle 20 bis 30 Jahre stattfinden können, sind in Teilgebieten von Braunwald und auch im Tal grössere Schadensausmasse möglich. 

Die permanente Geländebewegung in Braunwald ist ein geologisches Erbe,  dessen Ursprung Zehntausende von Jahren zurückliegt.  Vergleichbare Bewegungen kommen in den schweizerischen Alpen verbreitet vor.  Acht Prozent der gesamten Flächen der Schweizer Alpen sind «in Bewegung»!

Mehr Details über die Geologie von Braunwald und Umgebung findet man unter:https://shop.swisstopo.admin.ch/de/products/maps/geology/ga25/GA25_ERL

Erläuterungen zum geologischen Atlas der Schweiz 1:25'000, 166 Linthal, von R.Hantke, S. Schmid, R.Hänni, A.Baumeler & S. Frank, Seiten 76-78

Fig. 2: Geologisches Übersichtsprofil Vorder Eggberg – Teufrus (Schindler 1982)

Einfach ausgedrückt: «Verschiedene Schichten aus der letzten Eiszeit liegen einer Crèmeschnitte gleich über dem harten Fels. Am meisten Schuld für die Bewegung trägt jedoch ein blauer, schmieriger Lehm, auf dem die oberen Schichten dahingleiten. Je mehr Wasser den Weg durch diese Schichten sucht, je grösser der Gleiteffekt.» (vgl. NZZ, 15. Mai 2010).  Die kriechende Masse umfasst ein etwa 3,5 Quadratkilometer grosses Gebiet, das vom Seblengrat zum Brummbach respektive bis zum Schwettiberg / Höcheli (siehe Übersichtskarte, Fig. 1) reicht.  Geologisch gesehen handelt es sich um wasserundurchlässige Schieferformationen, die von Kalk- und Sandsteinschichten durchzogen sind. Die 10 bis über 100 Meter dicke Masse besteht aus verwittertem und von mehreren Eiszeiten überprägtem Felsmaterial (Kalke und Sandkalke aus dem Gebiet der Eggstöcke). Darin eingeschlossen sind auch Schichten von sogenanntem «blauem Lehm», der als Schmiermittel wirkt. Das Gemisch aus dunkelgrauen Schieferplättchen und graubläulich schillerndem Lehm ist durch die Jahrtausende andauernde Beanspruchung von Tonschiefern entstanden. Die Ursprungsgesteine (sog. alpiner Opalinuston) dieser Schichten lassen sich bei der Bergstation der Sesselbahn am Seblengrat beobachten.

Mehr Details über die Geologie von Braunwald und Umgebung findet man unter:https://shop.swisstopo.admin.ch/de/products/maps/geology/ga25/GA25_ERL

Erläuterungen zum geologischen Atlas der Schweiz 1:25'000, 166 Linthal, von R.Hantke, S. Schmid, R.Hänni, A.Baumeler & S. Frank, Seiten 76-78